Auf
der Hochebene des Jura im Osten des Tangrintel befindet sich das
Wasserversorgungsgebiet der Hohenschambacher Gruppe. Der Jura ist
bekanntlich sehr wasserarm. Die nächsten Gewässer sind die schwarze
Laber und die Quelle des Baches bei Bachmühle. Grundwasser ist wegen
der hohen Lage bis 540 m ebenfalls nicht vorhanden. Man findet auf
der ganzen großen Fläche keine Quelle und keinen Brunnen, der
sogenanntes Grundwasser lieferte. Mit ängstlicher Sorgfalt wird von
den Bewohnern das von den Dächern traufende Regenwasser gesammelt
und in Zisternen geleitet, aus welchen es dann nach und nach
verbraucht wurde. Und regnet es längere Zeit nicht, dann gabt es
Wassernot. Es war keine Seltenheit, dass während langer, strenger
Winter die Leute Schnee und Eis schmelzen mussten, um Wasser für ihr
Vieh zu erhalten. Wassermangel in trockenen Sommern bedeutete, dass
die Menschen tagtäglich stundenweit in die Täler zu fahren hatten,
um das für den Haushalt und Viehstand nötige Wasser herbei zu
schaffen. An die hygienische Beschaffenheit dieses Wassers durfte
man nicht denken. Es rührte sich auch niemand, denn in der dem
Oberpfälzer eigenen stark konservativen Denkungsart sagten die
Bayern: Hat es dem Vater und Großvater gut getan, muss es auch bei
uns gehen.
Im Jahr 1904
herrschte monatelang währende Trockenheit . Alle Zisternen wurden
leer, alle Weiher und Tümpel ausgeschöpft und alle Tage konnte man
auf den Straßen und
Wegen, die zur Laber führten, ganze Züge von Fuhrwerken der
Bauern sehen, die Wasser holten. Auch in Hemau, dessen Wasserleitung
sich damals glänzend bewährte, wurden täglich Hunderte von
Hektolitern Wasser an Bewohner der umliegenden Ortschaften
abgegeben. Da wurde auch in mancher Landgemeinde das Verlangen nach
einer Wasserleitung rege. Am ersten zu Werke ging man in
Hohenschambach.
Schon
am 03.März 1905 wurde von der Gemeinde Hohenschambach durch
Bürgermeister Johann Biersack auf eigene Faust die Wasserkraft von
der Schallerwöhrmühle für 6000 Goldmark gekauft, in deren Nähe man 2
ergiebige Quellen in ca. 15m Tiefe gefunden hatte.
Der
Bürgermeister Johann Biersack von Hohenschambach und Lehrer Georg
Harrer, zugleich Gemeindeschreiber der Gemeinden Hohenschambach,
Haag und Laufenthal war, waren die Antriebskraft für den Bau einer
Wasserleitung. Als dann auch der Bezirksamtmann. königlicher
Regierungerat Aigner vom Bezirksamt Parsberg die Leute in den
Gemeindeversammlungen von dem Nutzen einer ordentlichen
Wasserversorgung überzeugen konnte und auch die Gemeinden Painten
und Großetzenberg für den Bau der Gruppenwasserleitung gewonnen werden konnten,
wurde eine Genossenschaft gegründet und die Planung in die Wege geleitet. 1.
Vorstand wurde Brauereibesitzer Albert Veitl aus
Hohenschambach.
Im Sommer 1906 wurde der Bau
der Wasserleitung für
die genannten fünf Gemeinden endgültig beschlossen. Man nannte die
Wasserleitung
Hohenschambacher Gruppe
Bereits am 09.September 1906 wurde mit dem Bau der
Wasserleitung begonnen. Das Wasserwerk Schallerwöhr wurde durch die
Firma Riedinger-Augsburg, die Erdarbeiten, der Rohrleitungsbau und
den Bau der Wasserhochbehälter in den einzelnen Bereichen
hauptsächlich durch die Firmen Paul Brochier Nürnberg und Tormann
& Stilge Augsburg ausgeführt.
Im
Wasserwerk wurde ein Turbinenpumpwerk und als Reserve ein
Pumpenaggregat, bestehend aus einer liegenden, doppelwirkenden
Zwillingsplungerpumpe
für 3 ltr/s Förderung
bei 65 Umdrehungen in der Minute eingebaut.
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